Glaubenssätze killen mehr Projekte als Fehlschläge es je werden!

Ziemlich steile These - entspricht aber meiner Erfahrung.

Dein Team ist sorgfältig ausgewählt und die Kompetenzen deiner Mitarbeiter sollten eigentlich ausreichen um die geforderten Aufgaben umzusetzen, aber trotzdem klappt es mit der Umsetzung nicht wie geplant? Dann ist es lohnenswert dich mal mit Glaubenssätzen zu beschäftigen.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tiefsitzende Überzeugungen und Einstellungen, die wir über Erfahrungen gelernt oder von anderen, zum Beispiel unseren Eltern, übernommen haben und die wir für wahr halten. Dies gilt nicht nur für jeden einzelnen von uns, sondern natürlich auch für Teams und Organisationen. Im Bereich von Teams sind sie oft Bestandteil der (ungesagten) Teamkultur. Und da sie uns nicht immer bewusst sind, sind sie als Ursache für Fehlschläge nicht immer offensichtlich. Es lohnt sich also sie sich näher anzusehen.

Dabei sind nicht alle Glaubenssätze schlecht. Grundsätzlich gibt es zwar behindernde, aber eben auch hilfreiche Glaubenssätze. Und da können wir ansetzen. 

Glaubenssätze entspringen oft aus Erfahrungen die wir in der Vergangenheit gemacht haben. Wenn also in der Vergangenheit Projekte oft schief gelaufen sind, kann sich daraus ein Glaubenssatz bilden. Manchmal sind es auch nur individuelle Erfahrungen, die ein Teammitglied macht, die dann verallgemeinert werden. Dies wird insbesondere dann passieren, wenn das Teammitglied, zum Beispiel aufgrund ihrer / seiner Erfahrung, eine Vorbildfunktion im Team einnimmt. 

Wie wirken sich hinderliche Glaubenssätze aus?

Glaubenssätze haben eine zentrale Funktion in unserem Denken - egal ob individuell oder einer Gruppe: Sie helfen uns, uns in einer komplexen Welt zurecht zu finden. 

Sie wirken einerseits als Wahrnehmungsfilter. Alles, was den „Test“ des Glaubenssatzes besteht, wird als Argument für dessen Richtigkeit angesehen. Selbst Erfolge werden unter einem hindernden Glaubenssatz eher als Ausnahme wahrgenommen und bestätigen den GS ebenfalls (Confirmation Bias). 

Zum anderen wirken sie aber auch als Handlungsempfehlung. Wenn der Glaubenssatz mich darin bestärkt, dass eine bestimmte Sache ohnehin nicht funktionieren wird, wäre es ja sogar falsch meine Energie dafür aufzuwenden. 

Wenn bei deiner nächsten Teambesprechung jemand also sagt „Sowas hat bei uns noch nie geklappt“ oder „Wir können daran eh nichts ändern“, solltest du hellhörig werden.

Wie kannst du hinderlichen Glaubenssätzen in deinem Team auf die Spur kommen und sie verändern?

Zentral ist zunächst, dass du deinem Team zuhörst und wahrnimmst, wenn pauschalisierende Aussagen allzu häufig verwendet werden. Auch wenn nur ein Mitglied deines Teams sie äußert, solltest du nachfragen, ob noch andere in deinem Team daran glauben. Dies könntest du in der nächsten Teamsitzung ansprechen. Vertrauen in dich als Führungskraft seitens des Teams ist natürlich die Voraussetzung dafür. 

Glaubenssätze enthalten oft einen wahren Kern. Es kann daher sinnvoll sein zu prüfen, warum dein Team an diese glaubt. Wenn es konkrete Erfahrungen gibt, die zu den Sätzen geführt haben, solltest du auch an den Ursachen arbeiten.

Als nächstes kann es hilfreich sein, die Sätze zu hinterfragen. Es bietet sich hier an, den Realitätsgehalt des Glaubenssatzes infrage zu stellen. Dies ist bei Verallgemeinerungen recht einfach. 

Wenn der Glaubenssatz lautet:

„Sowas hat bei uns noch nie geklappt!“ 

Wären mögliche Fragen: 

„Stimmt es immer, dass es nie klappt?“

„An welche Ausnahmen könnt ihr euch erinnern, bei denen es doch schon mal geklappt hat?“ 

Aber auch: „Was müsste anders sein, damit es klappt?“

Ich weiß, die erste Antwort hier wird oft lauten: „Nee, hat noch nie geklappt. Ausnahmen gab es auch nicht.“ Hiermit solltest du dich nicht abspeisen lassen. Frag weiter nach den Ausnahmen und ich bin sicher, es werden sich welche finden lassen. Es ist allerdings nicht immer hilfreich, wenn du selbst Beispiele anführst. Besser wäre es, dein Team würde sie selbst finden. Wenn es ganz gut läuft, kannst du einen Wettbewerb daraus machen und die Teammitglieder bitten so viele Ausnahmen wie möglich zusammenzutragen.

Wenn entsprechende Beispiele gefunden sind, kannst du fragen, was in den Situationen, in denen es geklappt hat, anders gewesen ist. Du kannst dann versuchen das, was anders war, auf die jetzige Situation zu übertragen.

Zum Schluss kannst du das Team bitten, einen neuen, hilfreichen Glaubenssatz zu formulieren. Da Glaubenssätze meist eine lange Geschichte haben, ist es oft nicht damit getan, einfach das Gegenteil zu behaupten. Dies wäre wenig glaubwürdig und würde nicht wirklich den Glaubenssatz, mit dem dein Team so lange “freundschaftlich verbunden” war, zu ersetzen.

Besser ist es, einen Glaubenssatz zu formulieren, an den dein Team in den nächsten Wochen, sozusagen zur Probe, glauben kann. In diesem konkreten Beispiel könnte der Satz lauten: „Diese konkrete Aufgabe können wir schaffen, wenn wir zusammenarbeiten.“

Wenn du dann, in der folgenden Teamsitzung feststellst, dass die Aufgabe erledigt worden ist, kannst du vorschlagen den Satz noch einmal umzuformulieren und zu verallgemeinern: „Wenn wir zusammenarbeiten, schaffen wir das!“

Zum Abschluss

Das gesagte gilt natürlich auch für dich als Team- oder Projektleiter. Wenn du das nächste Mal feststellst dass du Aufgaben, die eigentlich in deinem Team erledigt werden sollten, selbst erledigst, kannst du dich fragen ob das nicht mit einem Glaubenssatz bei dir zu tun hat - getreu dem Motto: ich weiß dass es was wird, wenn ich es selbst erledige. Das Vorgehen bei deinen inneren Glaubenssätzen ist das selbe, wie bei deinem Team. 

Viel Spaß bei der Veränderung und auf dem Weg ein tolles Team zu formen!


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